Diary

Gewohnheiten ändern

Als ich früher versucht habe, mein Gewicht in den Griff zu kriegen, wollte ich meine Lebensweise auf biegen und brechen beibehalten. Ein gemütliches Leben, nicht zu sehr anstrengen und nur die leckeren Sachen essen. Hin und wieder mal einen Salat – das passt schon. Fürs Abnehmen selber konnte ich mich eine gewisse Zeit zusammen reißen und auf ungesundes „verzichten“, aber danach muss man sich ja belohnen. Schließlich hat man ja so gut durchgehalten und da kann man sich ja mal etwas gönnen. Das dieses System zum Scheitern verurteilt war, kann man sich ja denken.

Dieses „sich etwas gönnen“, habe ich in meiner heutigen Lebens – und Essensweise komplett abgeschrieben. Sich etwas gönnen, bedeutet unterm Strich nichts anderes als über die strenge zu schlagen. Zudem bedeutet „sich etwas gönnen“ in den meisten Fällen tatsächlich, dass man sich mit Essen belohnt. Davon müssen wir so schnell wie es geht, großen Abstand nehmen!

Soweit ich noch weiß, wurde ich immer mit Süßigkeiten belohnt und dementsprechend bin ich heute auch noch danach gepolt. Jetzt weiß ich es besser und kann lernen, damit umzugehen und mein Gehirn auf etwas anderes zu trainieren. Dazu kommt, dass, ich einerseits mit Süßigkeiten belohnt worden bin und andererseits wurde es mir als Kind/Teenager verboten. Die Situation war so eingefahren, dass sobald ich alleine im Haus war, ich alles nach Süßem absuchen musste, um es heimlich zu essen. Selbst heute habe ich diese Gedanken noch und es war schwer, dagegen an zu gehen.

Da hat es mir geholfen, Verhaltensmuster zu analysieren und zu verändern. Dazu gehört es leider, Rückschläge in kauf zu nehmen, denn nur durch diese Rückschläge konnte ich schauen, was passiert war. So habe ich dann geschaut, wie ich bestimmte festgefahrene Gewohnheiten ändern kann. Nehmen wir das Beispiel mit dem heimlich essen. Im Leben hat mein Mann mich nie verurteilt, was das Essen angeht und trotzdem habe ich heimlich Süßigkeiten gegessen. Außerdem bin ich noch immer auf „Nahrungssuche“ gegangen, wenn ich allein im Haus war.

Ich bin wirklich, sobald die Haustür zu war und die letzte Person aus dem Haus war, wie ein Zombie in die Küche gegangen und habe ganz automatisiert die Schränke durchgesucht. Nachdem ich irgendwann verstanden habe, was da eigentlich gerade passierte, habe ich angefangen, dagegen an zu gehen. Natürlich klappte es nicht sofort, aber es half schon ein ganz großes Stück sich darüber überhaupt ein Bewusstsein zu schaffen. Das kann ich jedem nur als Tipp mitgeben. Wenn ihr eine Fressattacke hattet, schaut zurück und analysiert, woran das gelegen haben könnte.

Natürlich spielt das generelle Essverhalten da auch eine große Rolle, aber vielleicht seid ihr ja auch in irgendwelche Verhaltensmuster so eingefahren, dass ihr es im ersten Moment gar nicht realisiert. Meine Lösung war/ist für dieses Problem einfach mit Raus zugehen. Ich habe Gartenarbeit gemacht, bin einkaufen gegangen, bin mit dem Hund spazieren gegangen oder mache Sport. Es gibt immer eine alternative. Es ist aber natürlich nicht die Lösung, nie nicht wieder alleine im Haus zu bleiben, aber nachdem eine gewisse Zeit verstrichen war, konnte ich diese Situation ganz einfach meistern. Ich denke, da ist auch einfach viel im Kopf passiert und wie gesagt, sich über seine aktuelle Lage ein Bewusstsein zu schaffen, hat wohl am meisten gebracht.

Meine nächste große Angewohnheit, die ich dringend in den Griff bekommen musste, war abends auf dem Sofa zu gammeln. Tendenziell keine schlechte Sache, aber ich saß auf dem Sofa, nachdem die Kinder im Bett waren, bis ich selbst ins Bett gegangen bin. Dazu wurde natürlich noch reichlich gesnackt – selbstverständlich war das kein Rohkost. Ich habe angefangen, andere Dinge in dieser Zeit zu machen. Nachdem die Kinder ins Bett sind, räume ich jetzt die Küche blitzblank auf, das habe ich sonst morgens gemacht, weil ich abends einfach keine Lust mehr hatte. Habe ich zwar jetzt auch nicht, aber ich weiß, dass ich mich beschäftigen muss. Wobei es mittlerweile eine Routine geworden ist. Dazu habe ich angefangen, abends Sportkurse im Fitnessstudio zu besuchen oder in die Badewanne zu gehen. Ich kann nämlich stundenlang banden, ich liebe es einfach.

Es gibt aber auch Sachen die man vor dem Fernseher machen kann. Ganz drauf verzichten will ich ja schließlich auch nicht. Da habe ich eine Zeit lang Diamond Painting ausprobiert oder Sticken, Wäsche mache ich jetzt abends auch vorm TV oder Puzzeln. Manchmal hole ich auch mein Nintendo heraus. Mir hilft es einfach ungemein, wenn ich meine Hände beschäftige. Mittlerweile hat sich mein Verhalten so geändert, dass ich mich nicht mehr wirklich beschäftigen muss.

Gewohnheiten spielen eine große Rolle in unserem Leben und manchmal muss man sie durchbrechen, um voranzukommen. Als ich mit dem Sport anfing, habe ich es einmal die Woche gemacht. Diesen einen Tag in der Woche habe ich aber fest eingeplant. Verabredungen und Termine wurden so gelegt, dass ich diesen einen Sporttag nicht verschieben muss. Denn dann ist die Gefahr groß, dass man es ganz sein lässt. Gerade am Anfang rate ich dazu, es strickt einzuplanen. Mittlerweile mache ich 3-4 Mal die Woche Sport und lege es noch immer so, dass ich es auch wirklich mache. Aktuell stecken wir im zweiten Lockdown fest und ich habe es mir zu Gewohnheit gemacht, gleich morgens meine Sportklamotten anzuziehen. So bringe ich die Kinder weg und mache dann mein Workout.

Ihr merkt also, Abnehmen hat nicht nur etwas mit essen zu tun, sondern auch mit den eigenen Gedanken und Verhaltensweisen. Es klingt jetzt sehr stark danach, dass ich gar nichts mehr naschen würde und mich nur noch hyper gesund ernähren würde. Ich kann euch sagen, dem ist nicht so! Der Stellenwert des Naschens hat sich einfach gravierend geändert. Ich habe verstanden, das Süßigkeiten nichts Verbotenes sind und damit hat es an Attraktivität verloren. Natürlich nasche ich noch immer sehr gerne, aber heute mit viel mehr Genuss als früher.

Eure, Caren.

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