Bevor ich meinen Mann kennengelernt habe, habe ich mir eigentlich nie viele Gedanken darüber gemacht wo ich mal wie wohnen möchte. Klar, hatte ich irgendwie eine Vorstellung das ich Familie und Eigenheim haben möchte, aber wirklich definierte Pläne hatte ich nie. Die Ausbildung und Arbeit stand immer im Mittelpunkt meines Lebens. Bis ich dann 2011 die Liebe meines Lebens getroffen habe – in der fast schlimmsten Spelunke Lüneburgs. Nach nur sieben Monaten bin ich dann zu ihm aufs Land gezogen – ohne wirklich zu wissen worauf ich mich da eingelassen habe.
Zu dieser Zeit habe ich noch in Hamburg gearbeitet und bin jeden Tag gependelt. Die Verbindung zwischen Lüneburg und Hamburg ist gar nicht so schlimm, wenn man mal die ewigen Zugausfälle und Wartezeiten außer Acht lässt. Was mich am meisten gestört hatte waren meine Arbeitszeiten, denn die waren zum Pendeln wirklich bescheiden. Wenn ich um 6 Uhr in der früh angefangen habe, musste ich spätestens um vier aufstehen da der Zug um 4:32 Uhr abfuhr. So, die Bahn war dann aber auch schon um kurz nach fünf in Hamburg und was nun… Ewige Zeiten habe ich da abbummeln müssen. Ich habe diesen Spagat – Arbeit in Hamburg und neues/altes Haus – irgendwann nicht mehr geschafft. Da mein Vertrag eh ausgelaufen war, habe ich mir einen neuen Job in Lüneburg gesucht. Leider nicht in meinem Beruf, aber es hat trotzdem Spaß gemacht und ich habe mich mit meiner damaligen Chefin super verstanden – heute auch noch. Nur, irgendwann bemerkte ich, dass ich meinen Mann mehr unterstützen wollte. So habe ich den neuen Job wieder gekündigt und habe angefangen im Büro mitzuhelfen. Gleichzeitig bin ich mit unserer Tochter schwanger geworden. Nach und nach kam ich dann dazu das Haus immer mehr zu unserem Zuhause zu machen (hier). Als ich einzog war wirklich alles – typisch Mann – nur zweckmäßig eingerichtet. Aber ich glaube alle Mütter kennen es, wenn man schwanger ist, kommt früher oder später der Nestbautrieb in einem auf und ich denke bei mir hat der bis heute nicht wieder aufgehört.
Jetzt fünf Jahre später, weiß ich es erst wirklich sehr zu schätzen wie ich wohnen darf. Egal wie viel Arbeit das Grundstück und das Haus machen. Vielleicht liegt es daran, dass wir mittlerweile zwei Kinder haben und ich mir tagtäglich mehr darüber im Klaren werde, wie wunderbar unsere Kleinen aufwachsen dürfen. Haustür auf und schon stehen wir in der freien Natur. Die beiden können sich frei entfalten, können Fehler machen und daraus lernen, Entscheidungen treffen und den Erfolg dafür feiern – und was am wichtigsten ist, sie dürfen zu dem Menschen heran wachsen, zu dem sie werden wollen.
Ich denke ich bin ehrlich, wenn ich sage, dass ich und meine Geschwister es nicht so einfach hatten oder auch noch haben. Jetzt versteht mich nicht falsch, ich hatte eine gute Kindheit, aber sie hätte auch besser sein können. Allerdings kann ich aufgrund dessen sagen, dass es vielleicht alles so kommen musste, damit ich jetzt das Leben führen kann, welches ich jetzt lebe.
Naturnah, mit meinen geliebten Menschen um mich herum.
Wie schön! Es liest sich, als wärest Du wirklich angekommen!
Ja das stimmt. Es hat vielleicht ein bisschen gedauert aber jetzt kann man das wirklich sagen.